Samstag, Dezember 06, 2014

Ein Klassiker - Musste auch diese Jahr sein!


Loriot - Advent 
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken 
Schneeflöcklein leis´ herniedersinken. 
Auf Edeltännleins grünem Wipfel 
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel. 
Und dort, vom Fenster her, durchbricht 
den tunklen Tann ein warmes Licht. 
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer 
die Försterin im Herrenzimmer. 
In dieser wunderschönen Nacht 
hat sie den Förster umgebracht. 
Er war ihr bei des Heimes Pflege 
seit langer Zeit schon sehr im Wege. 
Drum kam sie mit sich überein: 
Am Niklasabend muß es sein. 

Und als das Rehlein ging zur Ruh´ 
das Häslein tat die Augen zu, 
erlegte sie - direkt von vorn - 
den Gatten über Kimm´ und Korn. 
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase 
zwei, drei, viermal die Schnuppernase 
und ruhet weiter süß im Dunkeln 
derweil die Sterne traulich funkeln. 

Und in der guten Stube drinnen, 
da läuft des Försters Blut von hinnen. 
Nun muß die Försterin sich eilen, 
den Gatten sauber zu zerteilen. 
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen 
nach Waidmannssitte aufgebrochen. 
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied, 
was der Gemahl bisher vermied, 
behält ein Teil Filet zurück 
als festtägliches Bratenstück 
und packt darauf - es geht auf vier - 
die Reste in Geschenkpapier. 

Da tönt´s von fern wie Silberschellen, 
im Dorfe hört man Hunde bellen. 
Wer ist´s, der in so später Nacht 
im Schnee noch seine Runden macht? 
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten 
auf einem Hirsch herangeritten. 
He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen, 
die armen Menschen Freude machen? 

Des Försters Haus ist tief verschneit, 
doch seine Frau ist schon bereit: 
Die sechs Pakete, heilger Mann, 
´s ist alles, was ich geben kann. 

Die Silberschellen klingen leise, 
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise. 
Im Försterhaus die Kerze brennt, 
ein Sternlein blinkt - es ist Advent!
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Und als Video mit English subtitles:

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